Manchmal stehen wir vor Situationen, in denen wir Umständen ausgesetzt werden, die unseren alltäglichen Rhythmus brechen. Möglicherweise droht uns sogar der Verlust gewohnter Annehmlichkeiten. (Wir bilden uns sogar ein, dass diese für uns notwendig sind). Als fiktives Beispiel kann ein längerer Stromausfall herangezogen werden. Hier nicht in Panik zu verfallen, sondern sein eigens kreatives Potential zu leben und das Beste daraus zu machen, liegt in der Macht des Menschen. Es zählt eben nicht das, was uns bindet oder abhängig werden lässt, sondern nur das, was uns lebendig sein lässt.
Für mich ist das Potential, welches im Menschen steckt wichtig und wertvoll, vor allem seine Kreativität und schöpferischen Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten werden in außergewöhnlichen Situationen mehr gefordert als in einem alltäglich, vermeintlich funktionierenden Umfeld. Dennoch ist es wünschenswert unsere gestalterischen Fähigkeiten alltäglich zu leben. Die Routine lässt diese gestalterischen Fähigkeiten zu kurz kommen. Die technischen Entwicklungen (beispielsweise die künstliche Intelligenz) führen zu Umbrüchen, meistens in der Absicht das Leben des Menschen noch etwas bequemer zu machen. Die Bequemlichkeit kann aber durchaus als Feind der schöpferischen und kreativen Kräfte des Menschen gesehen werden. So wird es meiner Meinung nach zur täglichen Herausforderung und Notwendigkeit, sich des eigenen schöpferischen Potentials bewusst zu sein und dieses auch zu leben! Dieses Potential obliegt dem Menschen, die künstliche Intelligenz hingegen kann nur aus den gefütterten Daten wirksam sein. Im besten Falle erleichtert die künstliche Intelligenz das Alltagsleben des Menschen, die Gefahr liegt beim Menschen selbst, dabei seine Fähigkeiten verkümmern zu lassen. Ich kann mich noch an Zeiten ohne Handy erinnern, in welchen wir viele unserer Telefonnummern auswendig gewusst haben und unser Zahlengedächtnis ganz anders gefordert war. Heute nimmt die Computertechnik so viel Denkarbeit ab und wir haben es nun selbst zu entscheiden, wie wir uns gestalterisch ausdrücken. Für mich ist es für den Menschen aber essenziell, seine Schöpferkraft zu entwickeln, eigentlich handelt es sich im Zuge der technischen Fortschritte sogar um eine Notwendigkeit! Das Sprichwort „Not macht erfinderisch“ kann auch aus dieser Notwendigkeit heraus verinnerlicht werden, ohne dass im Außen wie eingangs beschrieben alltäglich Selbstverständliches wegbricht. Es geht darum, die Größe des Menschen und des Menschseins zu verwirklichen, im Ausdruck seines Selbst!
Helmut Wurdinger
zum Neumond im Juli 2025