Warum Verzicht letztendlich ein Gewinn ist

Warum Verzicht letztendlich ein Gewinn ist

Wir befinden uns in der Fastenzeit und in dieser wird immer wieder zum Verzicht angeregt.
Viele Menschen verzichten auf Alkohol oder Fleischkonsum, manchmal auch auf Kaffee. Aber was steckt hinter dem Bedürfnis des Verzichtes. Testet man, ob man abhängig ist von gewissen Genussmitteln? Oder will man den eigenen Körper einfach entschlacken? Wer schon einmal gefastet hat weiß, dass der Körper dazu fähig ist, sich selbst zu regulieren. Der große Vorteil besteht darin, dass körpereigene Gifte ausgeschieden werden können und man dadurch wieder näher zu seiner eigenen Natur kommt. Ein bewusster Umgang mit Verzicht führt dazu, das Eigene wieder besser wahrnehmen zu können.
Ich kann mich gut an einen persönlichen beruflichen Konflikt erinnern. Dieser setzte mir so zu, dass ich von heute auf morgen auf Alkohol und Kaffee verzichtete. Dahinter stand das Bedürfnis möglichst klar und besonnen durch diese konfliktreiche Phase zu gehen. Mir war wichtig mit bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Ich war zuvor definitiv kein „Trinker“, bin aber überzeugt, dass eine halbe Bier oder ein Gläschen Wein lockerer macht und man dadurch über so manche Dinge leichter hinwegsieht. Das mag durchaus angenehmer wirken, als sich mit den eigenen Gefühlen, beispielsweise dem persönlichen Ärger auseinanderzusetzen. Uns sollte bewusst sein, dass Suchtmittel Einfluss auf Körper, Geist und Seele haben. Verzicht bringt uns wieder näher zu uns selbst. Wir verstehen unseren Körper besser und diesen benötigen wir zur Bewältigung unserer alltäglichen Herausforderungen. Ja der Körper spricht doch zu uns, es kann einem die Stimme verschlagen oder den Magen zuschnüren usw. Wir schätzen die körpereigenen Reaktionen umso mehr, weil dahinter unser wahres Wesen wirkt. Mit dem ersten Frühlingsvollmond steht in unserer Kultur Ostern vor der Tür. Das bedeutet das Ende der Fastenzeit, wobei es selbstverständlich jedem überlassen ist persönliche Fastenzeiten zu wählen, soweit er dafür bereit ist. Das Fastenbrechen bietet die große Chance, sich nun anders zu ernähren und dem Körper bewusst weniger Belastungen zuzuführen. Das heißt, man entscheidet sich bewusst, welchem Genuss man sich wieder öffnet. Im Falle eines kompletten Nahrungsverzichtes schätzt man beim Fastenbrechen die vorhandenen Lebensmittel und erfreut sich an ihnen. In einer Zeit, in welcher uns Informationen teils überfluten, hilft uns der Zugang zu unserem Selbst im Hier und Jetzt besonnen zu wirken und uns unserem Wesen gemäß der Zukunft auszurichten. Verzicht hilft uns, die eigene innere Stimme deutlicher wahrzunehmen und schärft die Sinne, deshalb ist Verzicht letztendlich ein unschätzbarer Gewinn.

Vollmond vor Ostern 2025, Helmut Wurdinger

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