Zeigen wir Zivilcourage!

Zeigen wir Zivilcourage!

Wenn man das Wort „Zivilcourage“ im Internet sucht, findet man (lt. Wörterbuch/Oxford Languages) folgende Bedeutung:

Mut, den jemand beweist, indem er humane und demokratische Werte (z. B. Menschenwürde, Gerechtigkeit) ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen in der Öffentlichkeit, gegenüber Obrigkeiten, Vorgesetzten o. Ä. vertritt

Um Zivilcourage zu leben, braucht es aber noch mehr als Mut! Es bedingt der Wahrnehmungsfähigkeit und der Bewusstheit, welche Dinge oder Geschehnisse falsch laufen bzw. nicht in Ordnung sind. In Zeiten, in welchen wir mit teils einseitigen Informationen (reiz-)überflutet sind, ist es nicht so einfach, das Wirkliche und Wesentliche wahrzunehmen. Manchmal ist man auch in Situationen überfordert zu erkennen, was sich gerade vor dem eigenen Auge abspielt. Zivilcourage reduziert sich für mich aber nicht darauf sofort in die Aktion zu gehen, wenngleich dies bei offensichtlich erkennbaren Ungerechtigkeiten die richtige Reaktion ist. Öfters kommt es vor, Ungerechtigkeiten erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Es bedarf der persönlichen Reflexion, um für die uns wichtigen Werte einzustehen. Hier braucht es aber vor allem den Mut, die Dinge anzusprechen, welche für uns nicht in Ordnung sind. Dieser Mut ist umso mehr gefragt, wenn der Großteil der Menschen nach vorgegebenen Mustern handelt und dabei dahinterliegende Ungerechtigkeiten nicht wahrnimmt! Werden sie jedoch wahrgenommen, sollte es unweigerlich zu einem Gewissenskonflikt kommen. An dieser Stelle zeigt sich, inwieweit der Mensch über Zivilcourage verfügt. Der erste Schritt bedeutet das Aufzeigen der Ungerechtigkeiten, der zweite ein gewisser Ungehorsam jenen gegenüber, die an diesen Ungerechtigkeiten festhalten. Dies alles sollte in einem gesunden Maß erfolgen. Zivilcourage bedeutet noch nicht ins Märtyrertum zu fallen, sie ist aber unabdingbar, wenn wir in einer gerechten Welt leben wollen. Tritt kein Mensch für Gerechtigkeit ein, so entwickelt sich unser Leben in Richtung eines „Sklavenjoches“ und das entspricht keinesfalls der Würde des Menschen! Aber auch Gerechtigkeit liegt im Auge des Betrachters, denn auch hier kommt es auf das Maß an. Man muss nicht gleich gegen jede Kleinigkeit, die nicht in Ordnung ist, opponieren – manchmal kann man sprichwörtlich fünf auch mal gerade sein lassen. Entscheidend ist der innere Barometer, ob ich in meinem Einflussbereich mit (menschen-) unwürdigen Situationen leben kann oder nicht. Der Grad hierzu mag von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Egozentrischen Absichten, die anderen Menschen schaden, zu durchschauen mag nicht immer einfach sein, umso mehr bedarf es Zivilcourage dagegen einzutreten! Für mich ist Zivilcourage auch ansteckend. Wenn ein Mensch Zivilcourage zeigt, entdecken auch andere, dass es für sie stimmig ist, den Mut für Gerechtigkeit und Menschenwürde aufzubringen.

Helmut Wurdinger zum Augustvollmond 2025

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